Chiemgau Baskets gehen in die Zwangspause

Traunsteiner verlegen alle Spiele bis Weihnachten – BBV unterbricht wahrscheinlich die Saison

Entgegen ursprünglicher Meldungen ist doch keine Entscheidung gefallen: Erst am Wochenende wird feststehen, ob im Basketball die Bayernliga, die Regionalliga Damen und die Regionalliga 2 Herren aufgrund der aktuellen Corona-Regeln pausieren. Der Bayerische Basketball Verband (BBV) hatte zwar in seinem Newsletter am Dienstag eine Zwangspause ab sofort bis 1. Februar 2022 bekannt gegeben, zog diese Mitteilung aber am Mittwoch wieder zurück – zumindest vorerst. „Es tut mir sehr leid, dass hier eine solche Misskommunikation erfolgte“, entschuldigte Präsident Bastian Wernthaler das Chaos beim Verband. „Es hat bislang lediglich eine erste Abstimmung in einem Fachgremium stattgefunden. Ob bzw. wie der Spielbetrieb weitergeführt wird, wird erst am Wochenende im erweiterten Präsidium beschlossen.“

Für den Bayernligisten Chiemgau Baskets steht allerdings fest: Die Basketballer des TV Traunstein (TVT) werden die nächsten Spiele verlegen. Schließlich sind in ihrem Landkreis, wie in allen bayerischen Landkreisen mit Inzidenzen über 1000, die Sportstätten mindestens bis 15. Dezember geschlossen. Bei den Baskets stehen zwar zunächst drei Auswärtsspiele in Landkreisen an, die derzeit noch keine Hotspots sind. Abteilungsleiter und Sportdirektor Franz Buchenrieder sagt aber: „Ohne Training werde ich das Team nicht in die Punktspiele schicken. Sonst drohen Verletzungen.“ Auch der Wettbewerb sei verzerrt.

Laut des ursprünglichen BBV-Newsletters vom Dienstag sollte der Spielbetrieb ab sofort unterbrochen und ab 1. Februar 2022 wieder aufgenommen werden. Die Spiele, die bis Ende Januar 2022 geplant waren, sollten auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden. Nun darf, laut BBV-Meldung vom Mittwoch, die Liga am Wochenende doch spielen – wenn dies vor Ort gesetzlich und behördlich zulässig sei.

Unabhängig von der endgültigen Entscheidung des BBV werden die Chiemgau Baskets vor Weihnachten nicht mehr antreten. Auch das Spitzenspiel bei der TS Jahn München am 4. Dezember entfällt vorerst. Die ersten sieben Partien hatten die TVT-Basketballer alle gewonnen. Die Schützlinge von Cheftrainer Luis Prantl nehmen derzeit – punktgleich mit Tabellenführer TS Jahn München – den zweiten Tabellenplatz ein. „Es ist bitter, zumal wir voll im Rhythmus waren und alles super lief – aber es hilft nichts“, bedauert Prantl die Entwicklung.

Die Folgen der Hallenschließungen gehen allerdings weit über das Bayernligateam hinaus: Die nächsten drei Wochen und in den dann folgenden Weihnachtsferien können sämtliche Teams im Senioren- und Jugendbereich nicht trainieren. Das ist für die Chiemgau Baskets, die sich besonders der Jugendförderung verschrieben haben, ein schwerer Schlag. „Der staatlich verordnete Lockdown zwingt uns, den gesamten Trainings- und Spielbetrieb erneut einzustellen, und trifft uns mitten in der Saison überaus hart“, bedauert Franz Buchenrieder. „Wir sind traurig, aber auch verärgert, dass die Pandemie aus verschiedenen vermeidbaren Gründen nun noch einmal solche Ausmaße annehmen konnte.“ Es sei nicht vorhersehbar, wie lange man mit massiven Einschränkungen des Hallensports zu rechnen habe.

Die Chiemgau Baskets prüfen nun, wie die Trainer in den nächsten Wochen mit den Spielern in Kontakt bleiben. „Uns ist sehr bewusst, welche negativen Auswirkungen der Wegfall von Bewegung, von Spaß am Ballspiel und der sozialen Interaktionen für viele Betroffene haben kann“, so Buchenrieder. Leider seien die personellen und wirtschaftlichen Ressourcen im Verein begrenzt und man werde durch den Wegfall der Sportstätten sowie wichtiger Einnahmequellen unvermittelt getroffen.

„Wir werden aber nicht zurückstecken und diese erneute pandemische Krisenphase zu nutzen versuchen, um aus den Erfahrungen in diesem sehr intensiven Jahr 2021 die richtigen Rückschlüsse und Konsequenzen für unser Programm zu ziehen“, schaut der Abteilungsleiter jedoch schon wieder nach vorne.

Als Basketball-Gemeinschaft beim TV Traunstein habe man in diesem Jahr viel bewegt. Er erinnerte an den stark frequentierten Stand beim „Tag der Vereine“ am Stadtplatz in Traunstein, die Gründung einer zusätzlichen „Ballspaßgruppe“ für Fünf- bis Siebenjährige, die erfolgreiche „School-Tour“ mit 2.000 begeisterten Kindern an sieben Schulen, den rasanten Anstieg der Mitgliederzahlen in der Abteilung um 54 Prozent in 2021, die stark gestiegene Trainingsfrequenz in den Jugendgruppen, die sportliche Erfolgsserie der Bayernliga-Mannschaft und die stark steigende Zuschauerresonanz bei deren Heimspielen. „Lasst uns also weiterhin zusammenhalten und Freude an der weiteren Entwicklung unseres Programms teilen“, appellierte er in einem Schreiben an die Mitglieder des Vereins.

„Die Pause ist bitter für uns – aber es hilft nichts“: Angesichts von sieben Siegen in Serie bedauert Baskets-Headcoach Luis Prantl die notwendig gewordene Unterbrechung der Saison. ©Robin Stein/Chiemgau Baskets