Chiemgau Baskets punkten auch in Neuötting

Nach sieben Spielen ungeschlagen – aber jetzt geht die Liga in eine Pause

Mit einem 87:50-Erfolg setzten sich die Chiemgau Baskets am Samstag bei ihrem Bayernligakonkurrenten TSV Neuötting durch und wahren mit sieben Siegen aus sieben Spielen ihre weiße Weste. Ein starker Start in die Partie legte den Grundstein für diesen Erfolg. Das deutliche Endergebnis darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Neuöttinger Hausherren gute Phasen im Spiel hatten und die Gäste vor Herausforderungen stellten.

Die Begegnung stand ganz unter dem Eindruck der sich coronabedingt erneut anbahnenden Zwangspause des Ligabetriebs. So wollten die Herren des TVT Traunstein (TVT) rund um Coach Luis Prantl das Spiel in Neuötting mit besonderem Fokus angehen und die Wettkampfbedingungen voll auskosten, um mit einem guten Gefühl in die folgenden Wochen zu gehen. Die Rahmenbedingungen dafür stimmten: Ähnlich wie Traunstein kann Neuötting auf ein treues Heimpublikum setzen, dessen Anfeuerung bei allen Beteiligten auf dem Spielfeld Kräfte freisetzt. Für die Traunsteiner Thomas Weber und Markus Haindl bedeutete das Spiel zudem eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Der Start in die Begegnung war auf Seiten der Chiemgau Baskets zunächst etwas holprig. Die Neuöttinger schienen von der Traunsteiner Siegesserie wenig beeindruckt und agierten mutig. Sie attackierten fleißig den Korb, rissen Lücken und spielten freie Würfe heraus. Oftmals waren die Gäste einen Schritt zu langsam und ließen zu viel zu. So durften die TVTler von Glück sprechen, nicht gleich einem deutlichen Rückstand hinterherzulaufen. Denn trotz guter Gelegenheiten wollten die Neuöttinger Distanzwürfe ihr Ziel nicht finden und in Korbnähe sprang TVT-Hüne Kameron Rooks oft in letzter Sekunde in die Bresche. Nach knapp drei Minuten traf Felix Schwankner aus der Distanz und bescherte den Baskets die erste Führung der Begegnung – der Startschuss für eine deutliche Steigerung im Traunsteiner Spiel. Die Chiemgauer suchten nun konsequent den Weg zum Korb. Stefan Gruber war mit zehn Zählern im weiteren Verlauf des ersten Viertels kaum zu stoppen. Da sie nun auch defensiv kaum noch etwas zuließen und Valentin Rausch gut ins Spiel fand, endete der erste Spielabschnitt mit 25:11 für die Baskets.

Nach der Viertelpause starteten die Traunsteiner mit einem fulminanten 14:0-Lauf durch. Aber trotz des unglücklichen Ausfalls ihres Topscorers Jonathan Macé Mitte des Viertels gaben sich die Hausherren nicht geschlagen. Mit der Umstellung auf Zonenverteidigung erwischten sie die Chiemgauer kalt, setzten deren Spielaufbau unter Druck und machten durch geschicktes Verschieben den Großen unter dem Korb das Leben schwer. So häuften sich Ballverluste bei den Traunsteinern und die Neuöttinger kamen zu leichten Punkten. Der gerade noch so deutliche Vorsprung schmolz innerhalb von vier Minuten um 13 Zähler. Die Heimfans fassten neuen Mut und peitschten ihr Team weiter an. Valentin Rausch beruhigte schließlich die zusehends nervösen Baskets kurz vor der Halbzeitsirene mit einem Treffer aus der Ecke – insgesamt kam die Pause trotz 47:29-Führung aber sehr gelegen.

Mit frischen Kräften und taktisch neu sortiert kam der TVT besser ins dritte Viertel und raubte Neuötting jegliche Hoffnung auf ein Comeback. Wollte auch aus der Distanz wenig fallen, so nutzte man die Größenvorteile immer wieder geschickt aus. Florian Pavic tat sich hier besonders hervor, sorgte mit Offensivrebounds fleißig für zweite Chancen und belohnte sich für seinen Einsatz immer wieder mit Zählern. Sowohl das dritte als auch das vierte Viertel entschieden die Chiemgau Baskets für sich und siegten damit letztlich deutlich 87:50. Mit diesem Sieg behaupten sie Platz zwei in der Bayernliga, die TSVler belegen den achten Rang.

Am Wochenende fanden neben dem Auswärtserfolg der Herren I noch weitere Spiele der Chiemgau Baskets statt: Die U10 unterlag in der Kreisklasse dem TSV Wasserburg mit 32:86, die Herren II zogen in der Bezirksklasse gegen den TSV Trostberg mit 59:95 den Kürzeren. Die U18 behielt in der Bezirksliga beim TSV Oberhaching mit 107:54 die Oberhand.

Leider werden dies die letzten Spiele für einige Zeit bleiben. Am heutigen Mittwoch schließen im Landkreis Traunstein wie in allen bayerischen Landkreisen mit einer Inzidenz über 1000 die Sportstätten. Training und Heimspiele sind dann drei Wochen nicht möglich. Am Dienstag gab der Bayerische Basketball Verband denn auch bekannt, dass die Basketball-Bayernliga – ebenso wie die Regionalliga Damen und die 2. Regionalliga Herren – aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklung pausieren muss. Die Spiele, die von jetzt an bis Ende Januar 2022 geplant waren, werden auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Der Spielbetrieb soll ab 1. Februar wieder aufgenommen werden.

Die Enttäuschung über den neuerlichen Trainingsstopp ist groß. „Aufgrund der Entscheidung zum Verbot von Sportausübung stellen wir zum 24. November 2021 den kompletten Trainings- und Spielbetrieb ein“, so Buchenrieder. „Wir bedauern diese negative und vermeidbare Entwicklung und sind enttäuscht, dass unsere Bemühungen in der Jugendarbeit und in der Ausweitung unseres Sportangebots derartig konterkariert werden.“ Die Chiemgau Baskets hatten sich in den Wochen nach den Sommerferien mit einer Tour durch sieben Schulen sehr um den Nachwuchs bemüht und – offenbar entgegen dem Trend bei anderen Vereinen im Landkreis – 75 Neueintritte verzeichnet. Auch die neue Ballspaßgruppe für Kids ab fünf Jahre hatte großen Anklang gefunden.

 

Es spielten:

TSV Neuötting: Tobias Lechner (11), Andreas Klett (9/1 Dreier), Andreas Hundsrucker (8), Laurens Urbanke (7), Benedikt Hefter (4), Alexander Krammer (4), Christopher Krammer (4), Severin Hefter (2), Jonathan Macé (1), Johannes Buchner, Dennis Faßoth.

Chiemgau Baskets: Kameron Rooks (20 Punkte), Stefan Gruber (16), Julian Rosnitschek (13), Florian Pavic (12), Valentin Rausch (10/1 Dreier), Ante Bandov (4), Dean Enns (4), Thomas Weber (4), Felix Schwankner (3/1), Markus Haindl (1)

Sammelte in Neuötting zehn Punkte, darunter einen psychologisch wichtigen Dreier: Cheimgau-Baskets-Pointguard Valentin Rausch. Foto: Michi Schanz/Spreadfilms